Diese Aufzeichnung stammt von unserem Ehrenpräsident Karl-Heinz Breuer
Einruhr , wie es mit dem Karneval begonnen hat
Der Einruhrer Bürger hat immer eine Beziehung zum Karneval gehabt, die durch seine Spitzfindigen Bemerkungen über seine Mitbürger bekannt geworden sind.
Die Einruhrer haben in Ihrem Wesen immer etwas Spöttisches gehabt.Wer sich auskennt mit Ihnen wird es bemerken, dass sie untereinander nicht zimperlich sind.
Auswärtigen gegenüber bleiben sie anfangs sehr vorsichtig bis sie ihr Gegenüber glauben genau erkannt zu haben.
Wer jetzt wen wie einordnet ist meistens von Beruf, Familienstand und dessen Interessengebieten abhängig. Sich als Neuankömmling hier in das Dorfgeschehen einzufügen ist sehr leicht, wenn man sich den Ansässigen anschließt und den hiesigen Vereinen seine Mitarbeit anbietet, die dann gerne genutzt und nicht ausgenutzt wird. Neubürger von Einruhr, denen es an Kontakt mangelt wie es so schön heißt, haben es versäumt den Bürgern nach den Gewohnheiten und deren Belangen zu schauen, denen man sich anfänglich anschließen sollte, um später eigene Ideen vorzutragen.
Der Einruhrer Karneval hat nach meiner Meinung seinen Anfang zwischen den beiden Weltkriegen genommen. Die mir bekannten Themen waren in den Vorkriegsjahren, wo Jemand mit Gewalt herrschen wollte.
Das Thema hieß dann „Alles unter einen Hut“
In dem Jahr ging dann auch ein Zug durch das Dorf. In der Nachkriegszeit wurde der Wunsch nach Spaß und Freude erst wieder laut nach der Aufstockung des Obersees.
Die ersten Jahre in denen wieder Karneval gefeiert wurde, gab es von privaten Interessen getragene Veranstaltungen. So wurde im Seehotel Becker schon eine Kappensitzung abgehalten. Der später gegründeten Orts- und Verkehrsverein übernahm sodann die Verantwortung für Veranstaltungen und Umzüge, die jetzt genehmigungspflichtig wurden. So wurden Prinzen gekürt, Sitzungen abgehalten und Altweiberbälle veranstaltet, bis dem Verkehrsverein das Ganze zu Aufwendig wurde, weil alles immer von einem Geschäftsführer durchgeführt werden musste. Das nun gab den Anlass interessierte Karnevalisten mit der Aufgabe zu betrauen einen Verein zu gründen, der sich dieser Angelegenheit annahm.
Die Idee zur Gründung einer Karnevalsgesellschaft kam aus der Tatsache heraus, dass der Orts-und Verkehrsverein, der den Ablauf der Karnevalsaktivitäten bis dahin übernommen hatte, dies nun gerne einem Verein antragen wollte.
Einige Einruhrer Bürger wollten die bis dahin üblichen karnevalistischen Veranstaltungen, wie die „Fettdonnerstagveranstaltungen“ und die „Karnevalsumzüge“, die am Tulenpensonntag stattfinden, nicht missen. Ebenfalls wurden Kindersitzungen abgehalten, die beibehalten werden sollten.
Das Interesse zur Bildung von Karnevalsveranstaltungen im Eifelhaus wurde immer mehr zum Thema einiger Verrückten, die aus Jugendlichen und einigen Älteren bestand.
Im Jahr 1986 kam dann eine kleine Schar von ca.12 Personen im Eifelhaus zusammen, um in einem Gespräch zu prüfen, ob einige Personen zur Gründung eines Karnevalsvereins bereit wären. Es war schnell klar: wir veranstalten eine Kappensitzung, suchen uns einen Namen, einen Präsidenten, einen Musiker, einige Sänger, ein paar Redner, einige Tänzerinnen, ein Prinzenpaar und dann sehen wir mal, was daraus wird. Mit einigen auswärtigen Kräften aus Dreiborn, Sötenich und einem Alleinunterhalter aus Belgien (Albert Henkes), gelang eine Kappensitzung im Eifelhaus.
Mit dem dazutun Aller, wurde es für Prinz Martin und Prinzessin Fee (Breuer) ein so großer Erfolg, dass die Sitzung einer Wiederholung bedurfte. Nun wurde es schwierig die von Auswärts kommenden Mitwirkenden noch einmal zu einem nicht geplanten Auftritt für die zweite Sitzung zu bewegen. Der Junggesellenverein aus Dreiborn und die fahrenden Sänger Kurt Geschwind und Willi Löhrer aus Sötenich sagten mit Vergnügen zu. Die Damentanzgarde aus Dreiborn kam aus Liebe zum Elferrat. Marlene Görlitz mit den Einruhrer Mädchen war auch bereit wieder aufzutreten und unsere Eigengewächse wie Redner und Prinzenpaar waren auch sofort bereit. Ein Alleinunterhalter wurde auch gefunden, so konnte es zur zweiten, wieder ausverkauften Sitzung, die mancher zum zweiten Mal besuchte, kommen. Die Zeitungen waren voll des Lobes, dem Rurtal war wieder ein Volltreffer gelungen war. Nun ging es mit Prinz Martin, der seine Angelfreunde mobilisierte, an den Kanevalszug. Dieser wurde ebenfalls ein großer Erfolg.
Mit dem Jahr 1987 wurde die Gründung des Karnevalsvereins vollzogen. Der Name des Vereins: „Karnevals Gesellschaft Ruscher Breybrobbele“. Die Farben des Vereins sind Blau/ Weiß.
Wir wollen mit Einruhr für Einruhrer und über Einruhrer reden, Gesänge und Witze machen! Es wurde ein Vorstand gewählt, der die Geschicke des Vereins leitet. Schnell gelang es uns eine beträchtliche Mitgliederzahl zu erlangen. Von Jahr zu Jahr erwirtschaftete der Verein durch Sammlungen, Spenden und Beiträge einen Betrag, der ausreichte etwas zu den Ausgaben für Kinderkarneval, Wurfmaterial, Umzüge, Kostümen und Bühnenverschönerungen beizusteuern. Um einen Elferrat wurde jedes Jahr gekämpft, der sich jetzt gebildet hat. Aus beiden Dörfern je zur Hälfte wurde ein fester Elferrat zusammengestellt, der den Verein auch repräsentierte.
Die wichtigste Aufgabe des Elferrat, außer den Sitzungen und Umzügen, ist der Kontakt zum hiesigen Kindergarten. Jedes Jahr am Tag nach Weiberdonnerstag geht der Elferrat mit dem Prinzenpaar geschlossen zur Kontaktpflege in den meist vollbesetzten Kindergarten. Ein so herzlicher Empfang ist uns da gewiss, dass es kaum einer Aufforderung bedarf mitzumachen. Der Verein kann heute, dank der tüchtigen Mitarbeit vieler Betreuerinnen, über eine Anzahl von Tanzgruppen und Mitstreiter verfügen, so dass anderen Vereine uns beneiden. Der Vorstand hat mehrmals einen Aufruf an die Bürger aus Einruhr, Erkensruhr, Hirschrott , Pleushütte und Leykaul gemacht und Versammlungen einberufen, die immer gut besucht wurden. Mit einer so großen Unterstützung gelang es den Aktiven aufzubauen, was heute den Karnevalsverein Ruscher Breybrobbele ausmacht. Dass es jedes Jahr einen Orden der KG gab, der aus eigener Vorstellung gebastelt wurde, war aus Sparsamkeit geboren.